Mittlerweile ein weiteres wichtiges Thema für Anleger ist die Dekarbonisierung. Investitionen in herkömmliche erneuerbare Energien reichen nicht mehr aus, stattdessen stehen Anlagen rund um die Energiewende hoch im Kurs. Dies gilt vor allem für Lösungen für die Übertragung und Verteilung, Batterien und Netzstabilisierung, CO₂-Abscheidung und -Speicherung, Wasserstoff und Ladestationen für Elektrofahrzeuge. Auch Energieeffizienz und -sicherheit sowie die klimaresiliente Modernisierung der Verkehrsnetze stehen noch nicht stark genug im Fokus, da bisher viel zu wenig Geld in Initiativen zur Anpassung an den Klimawandel geflossen ist.
Voraussetzung für all dies ist eine besonnene Regierungsführung, die die richtigen Rahmenbedingungen schafft, um privates Kapital anzuziehen. Doch hier lauert die vielleicht größte Herausforderung: die Politik. Investoren sind sich bewusst, dass Infrastrukturprojekte unweigerlich mit politischem Einfluss verbunden sind, ob dies nun regulierte Versorgungsunternehmen, öffentlich-private Partnerschaften oder Verträge mit lokalen Behörden betrifft. Ein plötzlicher Kurswechsel bei Gesetze und Vorschriften kann sämtliche Kalkulationen zunichtemachen.
Aber damit nicht genug: Es ist ein Phänomen zu beobachten, das man als „Infrastrukturalismus“ bezeichnen könnte. In den letzten Jahren haben viele Länder still und leise begonnen, ihre strategisch wichtigen Industrien vor ausländischem Einfluss abzuschirmen – aus Sorge um die nationale Sicherheit. Dies betrifft längst nicht mehr nur den Verteidigungssektor, sondern auch Branchen wie Transport, Stromerzeugung, Kommunikation, Rohstoffe, High-tech, künstliche Intelligenz und Forschung. Die Folgen? Verzögerungen, Unsicherheit und höhere Kosten. Kein Wunder, dass sich immer mehr Anleger von lokalen Politexperten beraten lassen.
Ein letzter wichtiger Punkt ist, dass Infrastrukturinvestitionen unweigerlich große wirtschaftliche, soziale und ökologische Auswirkungen haben. Positiv daran ist der naheliegende Zusammenhang mit Umweltschutzzielen, etwa im öffentlichen Nahverkehr oder bei der Trinkwasserversorgung sowie mit gesellschaftlichen Themen wie Gesundheit und Bildung. Die Kehrseite ist jedoch, dass Infrastrukturunternehmen häufig zu verschwenderischen Entscheidungen, komplexer Finanzplanung, Umweltzerstörung und nicht zuletzt Korruption neigen.
Eigentümer von Vermögenswerten können durch die Beteiligung an problematischen Infrastrukturprojekten einen erheblichen Image- und Rechtsschaden davontragen. Glaubwürdigkeit gegenüber Kunden und der breiten Öffentlichkeit ist entscheidend. Ein bloßes Bekenntnis zur Nachhaltigkeit reicht nicht aus. Anleger verlangen greifbare Verbesserungen. Das gilt umso mehr für private Eigentümer und Betreiber öffentlicher Infrastruktur.