PATRIZIA schafft bezahlbaren Wohnraum in Großbritannien und Spanien

Die freie Journalistin Lois Jones beleuchtet die Rolle von PATRIZIA Sustainable Communities, der Impact-Investing-Strategie von PATRIZIA, bei der Bereitstellung bezahlbareren Wohnraums im Vereinigten Königreich und in Spanien.

Endlich zu Hause! Fast vier Jahre stand Alexander Smith, Mitarbeiter beim staatlichen Gesundheitsdienst Großbritanniens, NHS, nun schon auf der Warteliste für eine bezahlbare Wohnung. Jetzt halten er und seine Frau, die als Lagerlogistikerin arbeitet, die Schlüssel dazu in Händen. Und öffnen die Tür zu einem Zuhause, das sie sich auch wirklich leisten können. Für die beiden ist das ein großer, ein bedeutsamer Moment.

Möglich wurde dieser Moment durch PATRIZIA Sustainable Communities, die Impact-Investing-Strategie von PATRIZIA für erschwinglichen Wohnraum. Die Smiths gehören zu den ersten Mieterinnen und Mietern, die in eine der 70 entlang dieser Strategie neu errichteten Wohnungen in Milton Keynes einziehen. Für das Paar bedeutet der Einzug auch, dass sie nun endlich die Familienplanung konkret angehen können. „Die Mieten sind hier hoch und ein Zuhause zu finden, das uns das Projekt Familie ermöglicht, war ziemlich schwer – bis wir diese Wohnung gefunden haben.“

PATRIZIA hat für das Projekt in Milton Keynes gemeinsam mit Man GPM ein Joint Venture über GBP 100 Mio. aufgesetzt. Die Partnerschaft investiert in neue Mietwohnungen, um den akuten Mangel an hochwertigem Wohnraum für Mieterinnen und Mieter mit niedrigen und mittleren Einkommen in London und dem Südosten Englands zu lindern. Ziel in Milton Keynes war es, in der Londoner Pendlerstadt energieeffiziente, nachhaltige Wohnungen zu bauen und Gemeinschaftsflächen sowie grüne Infrastruktur zu schaffen.

Nächste Station London

Der Standort für das nächste Projekt steht auch schon fest: Elephant & Castle in London. PATRIZIA und Fabrix haben dort das Joint Venture Sustainable Communities UK (SC UK) gestartet, unterlegt mit über GBP 100 Mio Investitionsvolumen. Das Kapital fließt in die Umwandlung von nicht ausreichend genutzten städtischen Flächen und Gebäuden, um alternative Wohnlösungen zu schaffen.

Das Vorhaben adressiert klar den eklatanten Mangel an erschwinglichem Wohnraum in der englischen Hauptstadt: Zehntausende Familien werden durch steigende Mieten sukzessive aus dem Markt gedrängt und landen auf Wartelisten für öffentlich geförderten Wohnraum. Daten des Office for National Statistics (ONS) zeigen: 2024 war ein Durchschnittshaus in London für alle Einkommensgruppen unerschwinglich – siehe Abbildung 4.

Sozialer Wohnungsbau ist in Großbritannien durchaus etabliert. Aber da ist ein Haken, weiß Marleen Bekkers, Fund Managerin von PATRIZIA Sustainable Communities: „Es gibt nicht genug Sozialwohnungen und der Bestand geht sogar zurück.“ Zudem fallen viele Leute auf den Wartelisten „durchs Raster“, weil Preise und Mieten im freien Miet- und Eigentumsmarkt deutlich gestiegen sind, erklärt Bekkers.

Und weiter:
„Es gibt eine große Klientel, die genau zwischen denjenigen steht, die Bedarf an einer Sozialwohnung haben, und denjenigen, denen es möglich ist, sich die Miete oder eine Hypothek für ein eigenes Zuhause zu leisten. Für genau diese Menschen schaffen wir Wohnungen, mit einem klaren Fokus auf systemrelevante Arbeiterinnen und Arbeiter, die in der Nähe ihres Jobs nichts Geeignetes finden.“

Marleen Bekkers,

PATRIZIA Sustainable Communities Fund Managerin

SC UK richtet sich also gezielt an Haushalte mit mittlerem Einkommen (Median), die im Sozialwohnungs-System niedrige Priorität haben und knapp über der Einkommensgrenze liegen.

Zusätzlichen Druck erzeugt auch der Mangel an studentischem Wohnraum. Rund 400.000 Studierende konkurrieren landesweit um nur 100.000 zweckgebundene PBSA-Betten (Purpose-Built Student Accommodation). Ein Defizit an hochwertigen Mietangeboten für Young Professionals verschärft die Lage zusätzlich und macht den Bedarf an weiteren, alternativen Wohnmodellen mehr als deutlich.

Besonders kritisch ist die Situation in London. Hier sind in den letzten zwölf Monaten nur 660 Wohnungen im Segment „bezahlbarer Wohnraum“ entstanden. Im Vergleich der letzten Jahre ist das „extrem wenig“, so Bekkers. SC UK reagiert darauf mit einem konkreten Projekt: Ein Bürogebäude aus den 1980er-Jahren in Elephant & Castle wird in 23 Wohnungen des genannten Segments und 283 PBSA-Betten umgewandelt. Außerdem entstehen rund 465 Quadratmeter Handelsfläche, ein etwa 580 Quadratmeter umfassender Gemeinschaftsgarten sowie eine ca. 240 Quadratmeter große Community-Küche –alles Bausteine, die soziale Inklusion fördern und Nachbarschaften stärken.

Elephant & Castle


Blick nach Spanien

Auch Spanien hat PATRIZIA im Blick. Gemeinsam mit Urbania, einem spanischen Unternehmen für Entwicklung, Investment und Management von Immobilien, wurde das Joint Venture Sustainable Communities Spain (SC Spain) gegründet. Ziel: über EUR 130 Mio. in nachhaltige, erschwingliche Wohnungen in spanischen Städten investieren. SC Spain plant zunächst rund 320 Sozialwohnungen auf öffentlichem Grund im Rahmen eines 75-jährigen Erbbaurechts an fünf Standorten in und um Alicante und Valencia.

Der Baubeginn erfolgt in Kürze und bereits im Sommer 2026 sollen die Wohnungen bezugsfertig sein. „Viele internationale Käuferinnen und Käufer wollen an der Küste, etwa im Raum Alicante, ein Haus erwerben“, erklärt Bekkers.

„Das überlastet aber den Markt. Preise und Mieten sind durch Tourismus und hohe Kaufaktivität so stark gestiegen, dass Einheimische mit niedrigen bis mittleren Einkommen aus dem Markt gedrängt werden.“

Die Partnerschaft mit Urbania soll diesen akuten Bedarf in spanischen Metropolregionen durch erschwinglichen, nachhaltigen Wohnraum für eben diese Einkommensschichten adressieren.

Wie in Großbritannien legt SC Spain den Fokus auf Wohnraum für systemrelevante Berufsgruppen, die möglichst nah an ihren Arbeitsplätzen ein Zuhause finden sollen. Alle Wohnungen sind energieeffizient geplant und bieten Gemeinschaftsflächen, die Teilhabe fördern und Nachbarschaften verbinden. Parallel erwirbt das Joint Venture ein zweites Portfolio in Zaragoza. Die Ausschreibung dafür hat Urbania sich bereits sichern können. „Für uns heißt das: Ein Projekt in Spanien läuft bereits und am zweiten sind wir quasi schon dran“, so Bekkers. „Durch die zunehmende Zahl an Ausschreibungen gibt es viel zu tun.“

Alicante

Um eine möglichst große Zahl an Sozialwohnungen zu schaffen, vergeben Kommunen in Spanien Grundstücke gezielt über Ausschreibungen. Diese enthalten oft zusätzliche Vergabekriterien über die Einkommensgrenzen hinaus und priorisieren etwa Familien mit kleinen Kindern oder Alleinerziehende. „Wir analysieren den Markt, schauen, wer den Wohnraum am dringendsten braucht, und richten uns gezielt auf diese Gruppen aus“, erklärt Bekkers.

SC Spain adressiert ein drängendes Problem und einen hohen Bedarf, den laut Bank of Spain fehlen in Spanien aktuell rund 500.000 Wohnungen, vor allem in den Metropolregionen. Zugleich macht der öffentliche Wohnungsbestand nur 2,5 % des Gesamtmarkts aus. Im Vergleich: Der EU-Schnitt liegt bei rund 9 %. „Spanien ist insgesamt ein Markt mit wenig sozialem Wohnraum und einem starken Eigentumsfokus“, sagt Bekkers.

Sustainable Communities: eine Strategie, die wirkt. Sozial und finanziell.

Neben ihrer gesellschaftlichen Wirkung erzielt die Strategie von PATRIZIA Sustainable Communities auch solide finanzielle Renditen. Vor allem die geringe Fluktuation macht sie extrem stabil. Bekkers: „Selbst, wenn jemand auszieht, wird die Wohnung superschnell über die Wartelisten wieder vermietet.“ Zudem profitieren die Projekte von staatlicher Unterstützung, die Risiken senkt, Genehmigungen beschleunigt und häufig einen früheren Verkauf ermöglicht. Viele Regierungen setzen darüber hinaus auf finanzielle Anreize wie Zuschüsse, Darlehen oder Steuererleichterungen, damit Investitionen in bezahlbaren Wohnraum für den privaten Sektor attraktiver werden.

Die Strategie PATRIZIA Sustainable Communities (SC) ist zentral für die Pläne von PATRIZIA: Bis 2035 will das Unternehmen zu den führenden, globalen Impactinvestoren im Bereich Real Assets zählen und einen bedeutenden Teil seiner AuM als Impact-Investments managen. Das ist eines von vier Nachhaltigkeitszielen. Und Marleen Bekkers ist sicher, dass man hier auf dem richtigen Weg ist: „Wir sehen wirklich viele Investitionsmöglichkeiten in der Pipeline“, sagt sie. Was jetzt zählt, ist, dass aus dieser Pipeline gebaute Realität wird.

*Der Name wurde aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes geändert.

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